Stress – Ursachen & Auswirkungen
„Stress wird verursacht, wenn du HIER bist, aber DORT sein willst; wenn du in der Gegenwart bist, aber schon in der Zukunft sein willst.“
Wir sind in unserer heutigen Zeit, im Verlauf unseres Alltags, einer unglaublich großen Anzahl an Anforderungen, Informationen, Angeboten, Reizen und Belastungen ausgesetzt. Unser Gehirn kann nicht mehrere Dinge gleichzeitig verarbeiten, deshalb springt es permanent zwischen den Eindrücken des schnelllebigen Alltages hin und her. Das allein ist schon eine ziemliche Meisterleitung für unser Gehirn, denn es filtert ohne Unterbrechung aus, welche Informationen und Reize aus diesem Überangebot wichtig für uns sind, worauf es sich konzentrieren sollte und was von allem um uns herum sogar gefährlich für uns sein könnte.
Unser Gehirn verarbeitet in der heutigen Zeit so viele Reize an einem einzigen Tag, wie der Steinzeitmensch in einem ganzen Jahr!
Kommen dann, neben diesen alltäglichen Stressfaktoren noch zusätzliche Unzufriedenheiten oder Ärger in einem oder mehreren Lebensbereichen hinzu, sorgt dies für ein exponentielles Wachstum des eigenen Stressempfindens.
Hier einige Beispiele für Stressursachen:
All dies sind bloß einige Möglichkeiten für Themen und Herausforderungen aus dem privaten und beruflichen Kontext, welche ungelöst für weiteren innerlichen Druck und Stress sorgen. Unser Körper und unser gesamter Organismus kann den Zustand von innerer Anspannung zwar eine gewisse Zeit lang kompensieren, doch hält er über längere Zeit an, so stellen sich sogenannte „Symptome“ ein, welche wir nun oftmals nicht mehr ignorieren können.
Geht es unserer Seele/unserer Psyche nicht gut, sendet uns unser gesamtes System Warnsignale, welche wir häufig zunächst ignorieren, da wir noch keine Zusammenhänge erkennen. Meistens beklagen wir uns zwar sehr viel, doch finden allein keinen Ausweg aus den festgefahrenen Lebensumständen, Gedankenmustern, Gefühlen und Verhaltensweisen auszusteigen und Lösungen zu finden. Es wird mit der Zeit immer schwerer Belastungen standzuhalten und schließlich kommt es häufig dazu, dass wir nicht mehr anders können, als die Signale unseres Körpers und auch die Veränderung unseres Verhaltens ernst zu nehmen.
Stress entsteht im Gehirn und ist evolutionsbedingt rein dafür da, um unser Überleben zu sichern. War es früher der Säbelzahntiger, wovor wir uns fürchteten, so sind die empfundenen Gefahren heutzutage: Angst vor Ablehnung, Angst nicht zu genügen, Angst etwas nicht bewerkstelligen zu können, Angst zu versagen, Angst vor unbezahlbarem Wohnraum, Angst vor Ansteckung, negative Schlagzeilen u.v.m.
Steht unser Körper chronisch unter Stress, befindet er sich im permanenten Überlebensmodus! In unserem vegetativen Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt), übernimmt der Sympathikus die Überhand. Dieser beeinflusst beispielsweise unser Immunsystem, die Funktionalität unserer Organe, die Blutzuckerausschüttung und auch unser Hormonsystem. Blitzartig schüttet der Körper bei Aktivierung des Sympathikus die Stresshormone Adrenalin, Noadrenalin und Cortisol aus. Im Falle eines chronisch aktiviertem Sympathikus und wenig stimuliertem Gegenspieler (Parasympathikus), ist es vor allem das Stresshormon Cortisol, welches sich nicht mehr zeitnah auf natürliche Weise abbauen kann. Denn Cortisol ist das Hormon, welches zwar langsamer ansteigt, dafür aber wesentlich länger braucht, um den Körper wieder zu verlassen. Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel vergiftet unseren Körper und das hat fatale Folgen! Doch für den Abbau, die Aktivierung des Gegenspielers (dem Parasympathikus), nehmen wir uns häufig keine Zeit und/oder wissen nicht, wie wir uns effektiv um eine gesunde Stressbilanz kümmern können. Regenerieren wir uns zu wenig und sorgen unsere eigenen Gedanken für dauernde Sympathikus-Aktivierung, so geben wir unserem Körper keine Möglichkeit wieder in Balance zu kommen. “Das Glas” Cortisol ist permanent, auch in ruhigen Momenten bis zum Rand gefüllt und kommt nun noch eine Kleinigkeit hinzu, so reagiert unser gesamtes System unangemessen heftig, denn es glaubt ja nach wie vor aktuell nicht sicher zu sein. Obwohl die Situation von außen betrachtet harmlos ist, reagieren wir in solchen Momenten beispielsweise mit Kampf (Angriff und Attacke) oder fliehen (Rückzug). In manchen Fällen nutzen wir auch eine weitere, evolutionäre Stressbewältigungsstrategie und “stellen uns tot”. Das bedeutet, wir “ergeben” uns schließlich der Situation, nehmen sie ohne weiteren Widerstand hin und lassen sie über uns ergehen. Die Auswirkungen von zu viel Gesamtstress, spüren wir schließlich in Form von diversen körperlichen und psychischen Symptomen.